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Podiumsgespräch der Mart Stam Gesellschaft zur Sammlung industrielle Gestaltung

Am  Mittwoch, 18. Oktober 2012, um 20.00 Uhr veranstaltete die Mart Stam Gesellschaft an der Hochschule Weißensee in Zusammenarbeit mit dem Werkbundarchiv – Museum der Dinge und unserer Stiftung ein Podiumsgespräch zur Sammlung industrielle Gestaltung, deren Einladungstext wir hier wiedergeben:

1950 gründete Mart Stam, der damalige Rektor der Kunsthochschule in Berlin Weißensee, zusammen mit den Lehrenden die Sammlung industrielle Gestaltung. Es wurden Modelle für herausragende Gestaltungen zusammengetragen, die als Sammlung über die Jahre unter dem Dach des Amtes für industrielle Formgestaltung beim Ministerrat der DDR weiter ausgebaut wurde. Mart Stam begründete damit ein einzigartiges Archiv für Industrie- und Alltagskultur. Nach der Auflösung 1990 wurde die Sammlung mit rund 160.000 Gegenständen und Dokumenten von 1993 bis 2005 in der Kulturbrauerei in Berlin-Prenzlauer Berg gezeigt. Zunächst der Stiftung Stadtmuseum und dann dem Deutschen Historischen Museum zugeordnet, wurde die Sammlung 2005 in die Verantwortung des Hauses der Geschichte in Bonn übergeben. Seitdem ist sie im Depot und nur nach Anmeldung für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zugänglich. Das Haus der Geschichte plant, einzelne Objekte für die geplante Dauerausstellung „Alltag in der SED-Diktatur“ zu verwenden und eventuell auch Sonderausstellungen zum Thema DDR-Design in der Kulturbrauerei zu realisieren. Die Sammlung als solches – eine Sammlung zur Produktgestaltung eines inzwischen untergegangenen 2. deutschen Staates – soll aber nicht sichtbar werden.

Die Mart Stam Gesellschaft will in Kooperation mit der Stiftung Industrie- und Alltagskultur und dem Werkbundarchiv – Museum der Dinge auf dieser Veranstaltung der Frage nachgehen, ob Produktdesign der DDR ausschließlich unter politischen Gesichtspunkten bewertet werden kann und welche Rolle die Kunsthochschule Berlin Weißensee nicht nur als Ideengeberin sondern auch als wesentliche Quelle der Sammlung in dem Diskurs um eine zukünftige Präsenz und Kontextualisierung spielen kann.

EINLADUNG

5. Zukunftswerkstatt Weißensee

am 18. Oktober um 20 Uhr

in der Aula der Kunsthochschule Berlin Weißensee

Bühringstraße 20, 13086 Berlin

EIN UNSICHTBARES ERBE –

ZUR ZUKUNFT DER SAMMLUNG INDUSTRIELLE GESTALTUNG

Podium:

• Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh

Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Hochschulratsmitglied der Kunsthochschule Berlin Weißensee

• Renate Flagmeier

Leitende Kuratorin Werkbundarchiv – Museum der Dinge

• Lutz Gelbert

Dipl. Formgestalter

• Prof. Dr. Walter Scheiffele

Designhistoriker und Stiftungsrat der Stiftung Industrie- und Alltagskultur

Moderation:

Leonie Baumann

Rektorin der Kunsthochschule Berlin Weißensee

Ende 21.30 Uhr

mit anschließendem Imbiss

Der Eintritt ist frei. Ein freiwilliger Beitrag für die Mart Stam Gesellschaft ist willkommen.

Eine Veranstaltung der Mart Stam Gesellschaft in Kooperation mit dem Werkbundarchiv – Museum der Dinge und der Stiftung Industrie- und Alltagskultur.

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DDR-Design – zu Recht vergessen?

Experten und Akteure im Gespräch
Warum Design aus der ehemaligen DDR heute sammeln, erforschen und ausstellen?

Eine Veranstaltung des Werkbundarchiv – Museum der Dinge
in Kooperation mit der Stiftung Industrie- und Alltagskultur.
Am 15. März 2012 um 19 Uhr im Museum der Dinge

Design aus der ehemaligen DDR ist heute weitgehend unsichtbar. Vor 1990 war es im Osten kaum erhältlich und im Westen kaum bekannt. Nach der Wiedervereinigung wurde es staunend entdeckt. Heute, mehr als 20 Jahre danach/später, findet es sich zwar in Museumssammlungen, die sich der Gestaltung widmen. Im Kanon der deutschen Designgeschichte kommen Dinge aus der DDR aber praktisch nicht vor.
Gehören „Penti, Erika und Bebo Sher“ zum Kanon der Gestaltung im Deutschland des 20. Jahrhunderts? Hat Ostdeutsches einen Platz in einem nationalen deutschen Design-Museum, wie es gerade (siehe Rat für Formgebung) diskutiert wird? Oder einfach nur: Ab ins Depot? Was hat Design aus der DDR der Öffentlichkeit heute zu sagen?
Wie bewerten Designer, Museumsleute, Sammler und Wissenschaftler heute die Qualitäten des ostdeutschen Designs? War es „typisch deutsch“: kann man daran Prinzipien etwa der Werkbundbewegung oder Bauhaus-Ideale ablesen? War es innovativ: hat es der internationalen Designentwicklung Impulse gegeben? Wie stark haben sich ostdeutsche Designer an internationalen, westlichen Trends orientiert? Was wurde einfach nur nachgeahmt, was wurde besser gemacht? Haben westdeutsche Designer und Hersteller von Entwürfen aus der DDR profitiert? Können wir heute DDR-Design überhaupt schon richtig bewerten?
Und gibt es DDR-(Staats-)Design oder nicht vielmehr Design aus der DDR?
Ist Ost-Design einfach nur ein Symbol für Improvisation, Stagnation, Mangelwirtschaft?
Was sagen ältere und jüngere ostdeutsche Designer über ihre Ausbildung und Herkunft?
Was hat sie in den 70er und 80er Jahren geprägt?
Was braucht es, um die überlieferten Designobjekte „zum Sprechen zu bringen“?
Welche Voraussetzungen für das Ausstellen muss die Forschung schaffen?
Was bedeutet es für die Forschung, wenn die renommierte „Sammlung industrielle Gestaltung“ auf absehbare Zeit unzugänglich im Depot bleibt?

Gesprächsteilnehmer: Clauss Dietel, Gestalter, Chemnitz
Albrecht Ecke, Büro Ecke-Design, Werkbund Berlin
Siegfried Gronert, Gesellschaft für Designgeschichte
Andreas Ludwig, Dokumentationszentrum DDR-Alltagskultur Eisenhüttenstadt Günter Höhne, Sammler und Publizist, Berlin
Dietmar Preißler, Sammlungsdirektor Haus der Geschichte, Bonn
Walter Scheiffele, Designhistoriker, Kunsthochschule Weißensee Berlin und Stiftung Industrie- und Alltagskultur
Moderation: Renate Flagmeier (Museum der Dinge) und Cornelia Hentschel (Stiftung Industrie und Alltagskultur, Berlin)

In einer E-Mail vom 02.04.2012 fügte Prof. Dietel hinzu:
einige notizen zur gestaltungsgeschichte ostdeutschlands, der DDR und nun auch der BRD von karl clauss dietel:

   Am LEHRGANG FÜR FORMGESTALTER an der TU DRESDEN bei RUDI HÖGNER nahm u.a. GERHARD SCHÖNE teil. der lehrgang lief ende der sechziger aus. R.H. hatte anfangs die idee, ingenieure mit einem verkürzten gestaltungstudium oder eben auch mit einem „Lehrgang“ zu fertigen gestaltern backen zu wollen. sollte auch mit MANFRED CLAUS u. mir geschehen. nachdem ich die bauhäuslerischen generalisten an der KHB während des ersten, zweiten studienjahres schätzen lernte, nahm ich alsbald davon abstand. R.HÖGNER war mir darob eigentlich böse. änderte sich erst wieder mit meinem diplom, das ich mit „Auszeichnung“ abschloß. möglich, mein widerstand gegen seine ursprünglichen absichten ließen ihn auch später von den „Lehrgängen“ abstand nehmen – einige noch mit der KdT veranstaltet. A.HÜCKLER  kam über diese schiene später an die KHB. hatte mit solchen, von „Lehrgängen“ kommenden partnern hin u. wieder probleme – sie änderten u.a. frisch-fröhlich an entwürfen von mir/uns, bis sie aufgeklärt über das urheberrecht davon abließen.
    zu schreibmaschinen ERIKA: gewann 1965 einen gestaltungswettbewerb im industriezweig für eine kleinschreibmaschine. modell ist in OSTFORM abgebildet. möglicherweise kam SWD deshalb 197o wieder auf mich zu. meine daraus erwachsenen entwürfe ERIKA 5o/6o wurden über 5oo ooo mal, ERIKA 11o/12o um die 8oooo mal gefertigt. danach erarbeitete ich grundentwürfe für die späteren elektronischen schreibmaschinen von ROBOTRON. da aber der ende der sechziger, anfang der siebziger strategisch geplante prozeß des AIMF/DDR zur eliminierung freischaffender gestalter auch anfang der achtziger munter fortlief, wurde ich wie bei den großrechnern, magnetbandspeichern und pkw dort ebenfalls rausgedrängt. durfte dann „gnädig“ das kleinste produkt des industriezweigs 1983 noch gestalten – die CELLA für ROBOTRON ZELLA-MEHLIS. PAUL JUNG, mit dem ich an der KHB zusammen studierte, als CHEFGESTALTER ROBOTRON  ca. 1982 zu mir: „Eine größere Aufgabe darf ich Dir nicht mehr anvertrauen – du weißt ja, wer das verhindert…“.
    die wesentlichen prozesse zur gestaltung in der DDR trugen mit der gegen kreative destruktiven tendenz des AIF/DDR nicht unwesentlich zum schließlichen fiasko der DDR bei. deshalb sollte die SAMMLUNG INDUSTRIELLE GESTALTUNG nicht als DESIGNSAMMLUNG DDR bezeichnet werden, das ist ahistorisch. sie gründet in ostdeutschen aktivitäten (berufung von MART STAM durch das LAND SACHSEN), sie wurde anderthalb jahrzehnte vom MINISTERIUM FÜR KULTUR und erst danach vom AIF/DDR verwaltet u. ist heute über zwanzig jahre teil der BRD (die verwerfungen dabei einbegriffen …), DEUTSCHE GESCHICHTE!!

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TRABANT P603, Sachsenring Automobilwerke Zwickau, Alternativentwurf Steilheck, K.C. Dietel, 1966

Rangierlok mit Mittelführerstand für das LEW Hennigsdorf, Diplom Albrecht Ecke, Kunsthochschule Berlin Weißensee

Diskussionsrunde im Werkbundarchiv am 15. März 2012 / Foto: Eberhard Heinig

Podiumsdiskussion "DDR-Design – zu Recht vergessen?" / Foto: Eberhard Heinig

„Nicht allein das ABC …“

Eine Veranstaltung der Stiftung Industrie- und Alltagskultur
mit dem IDZ – Internationalen Design Zentrum Berlin. 

Zur Darstellung des Familienalltags in den Fibeln der DDR
24. Februar 2012 in der Literaturwerkstatt Kulturbrauerei,
Knaackstraße 97, 10435 Berlin

Verena Stürmer/Universität Würzburg hat anhand von Texten und Bildern aus den Fibeln den Alltag der Kinder und ihrer Familien in der DDR dargestellt, ergänzt wurde dies durch einen Beitrag von Prof. Matthias Gubig zur Arbeit der Illustratoren Hans Baltzer und Werner Klemke. 
An der Diskussion nahmen Jochen und Hans Baltzer jun. teil.
>> mehr Informationen

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Einladung zur Vortragsveranstaltung; Gestaltung: Matthias Gubig

Umsteigen bitte!

Geschichte und Zukunft der Schienenfahrzeuggestaltung in Deutschland.

Mit der Wiedervereinigung 1990 wird erstmals freie Mobilität auf den Schienensträngen zwischen Ost und West möglich – doch mit welchen Fahrzeugen?
Podiumsgespräch am 02.12.2010
Kulturbrauerei, Knaackstraße 97, 10435 Berlin

Moderne S-Bahn-Konzepte in der DDR, Magnetschwebebahn und IntercityExperimental in der Bundesrepublik stehen für geteilte Entwicklungen im Schienenverkehr. Produkt- und Kommunikationsdesigner diskutierten mit Historikern über die Geschichte, Innovation und Zukunft der Schienenfahrzeuggestaltung in Deutschland. Die Veranstaltung der Stiftung Industrie- und Alltagskultur fand in Kooperation mit der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland statt.

Es diskutierten:
Dipl.-Ing. Dipl.-Des. Lutz Gelbert, Designberater (Berlin)
Prof. Erik Spiekermann, Eden Spiekermann (Berlin)
Dr. Jürgen Franzke, DB-Museum (Nürnberg)
Dipl.-Des. Nicole Michel, Bombardier Transportation (Henningsdorf)
Moderation:
Prof. Cornelia Hentschel, Stiftung Industrie- und Alltagskultur

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Einladungskarte „Umsteigen bitte!”, Motiv: Hochgeschwindigkeitslokomotive, 1990, Cornelia Hentschel; Foto: Anneliese Bonitz; Gestaltung: Simone Schöler

20 Jahre Stiftung Industrie- und Alltagskultur
20 Jahre Stiftung Neue Kultur

02.12.2010
Kulturbrauerei, Knaackstraße 97, 10435 Berlin


Prof. Cornelia Hentschel, Dr. Mike Lukasch, 2010

Am 2. Dezember 2010 veranstaltete die Stiftung Industrie- und Alltagskultur nicht nur das Podiumsgespräch „Umsteigen Bitte!“, sondern beging auch ihr 20. Jubiläum – gemeinsam mit der Stiftung Neue Kultur.
Aus diesem Anlass sprachen: Prof. Cornelia Hentschel, Stiftung Industrie- und Alltagskultur >> mehr
Herbert Schirmer, Stiftung Neue Kultur, ehem. Minister für Kultur im Kabinett von Lothar de Maizière

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Designbrauerei

Präsentation eines studentischen Projektes

07.07.2010 im Haus der Geschichte, Bonn

Anlässlich des 20. Jubiläums der Berliner Kulturbrauerei 2010 überlegten Studierende der Hochschule Wismar im Rahmen des Studienprojektes „Designbrauerei“, wie die Bestände der Sammlung Industrielle Gestaltung in den Ausstellungsräumen in der Kulturbrauerei präsentiert werden können. Zwischen März und Juli 2010 entwickelten Prof. Cornelia Hentschel und Prof. Achim Hack mit 24 Studierenden aus den Studiengängen Produktdesign und Innenarchitektur insgesamt 21 Ausstellungsprojekte, die jeweils neben Ausstellungsgestaltung, Grundriss-Darstellungen und Schaufenstergestaltungen auch Ausstellungs-Plakate und innovative modulare Ausstellungssysteme umfassten. Die Hochschule Wismar stellte die Projektergebnisse am 7. Juli 2010 im Haus der Geschichte in Bonn vor.

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Ausgebremst und durchgestartet?

Trabant, Golf & Co im geteilten Deutschland.

Podiumsgespräch am 09.02.2010
Kulturbrauerei, Knaackstraße 97, 10435 Berlin

Der Mauerfall 1989 ist auch verbunden mit Bildern von langen Autoschlangen, „Trabant“ oder „Wartburg“ an den Grenzübergängen. Die spätere Wiedervereinigung bedeutete das Aus für die veraltete Autoproduktion der DDR. Auch die Ostdeutschen wollten jetzt zeitgemäße Autos aus dem Westen fahren. Im Gespräch zwischen Fahrzeuggestaltern und Historikern wurde an die geteilte Geschichte der Mobilität in Deutschland erinnert. Die Veranstaltung war ein Kooperationsprojekt der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und der Stiftung Industrie- und Alltagskultur.

Es diskutierten:
Michael Conrad, Designer (Ostfildern)
Prof. Karl Clauss Dietel, Formgestalter (Chemnitz)
Eckberth von Witzleben, Stiftung AutoMuseum Volkswagen (Wolfsburg)
Moderation:
Prof. Dr. Hans Walter Hütter, Präsident der Stiftung Haus der Geschichte

v.l.n.r. Michael Conrad, Prof. Karl Clauss Dietel, Prof. Dr. Hans Walter Hütter, Eckberth von Witzleben; Foto: Eberhard Heinig

v.l.n.r. Michael Conrad, Prof. Karl Clauss Dietel, Prof. Dr. Hans Walter Hütter, Eckberth von Witzleben; Foto: Eberhard Heinig

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Einladungskarte „Ausgebremst und durchgestartet?”, Zeichnung von Clauss Dietel, 1970; Gestaltung: Simone Schöler

Ethnisierung Ost. Sammlungs- und Präsentationsstrategien zur Produktkultur der DDR.

Tagung am 24.11.1995

Landesstelle für Berlin-Brandenburgische Volkskunde des Instituts für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin

Die Tagung war ein Gemeinschaftsprojekt des Instituts für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin, der Deutschen Gesellschaft e.V. und der Stiftung Industrie- und Alltagskultur.

Teilnehmer waren u.a.:
Hein Köster (Sammlung industrielle Gestaltung, Berlin)
Eckhard Siepmann und Eveline Mahler (Werkbund-Archiv-Museum der Alltagskultur
des 20. Jahrhunderts, Berlin)

Katharina Kreschel (Museum im Frey-Haus, Brandenburg/Havel)
Andreas Ludwig (Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR, Eisenhüttenstadt)
Simone Hain (Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung, Erkner)

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